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1949: In der Nachkriegszeit herrscht in Coburg Nachholbedarf in Sachen Unterhaltung.

1949: In der Nachkriegszeit herrscht in Coburg Nachholbedarf in Sachen Unterhaltung.

1959: Heinz Erhardt schreibt „noch´n Gedicht“ für die Familie Heublein.

1959: Heinz Erhardt schreibt „noch´n Gedicht“ für die Familie Heublein.


1960: Als die Bilder fahren lernten – der Werbebus vor dem Burgtheater.

1960: Als die Bilder fahren lernten – der Werbebus vor dem Burgtheater.

1983: Der Kinosaal des Union- Theaters nach dem letzten Umbau.

1983: Der Kinosaal des Union- Theaters nach dem letzten Umbau.


1984: W. Gutmann (l.) präsentierte Stars wie Herbert Fux, Barbara Rudnik u. Claudia Dermarmels.

1984: W. Gutmann (l.) präsentierte Stars wie Herbert Fux, Barbara Rudnik u. Claudia Dermarmels.


1991: Hans W. „die Lindenstraße“ Geißendörfer mit Familie Heublein.

1991: Hans W. „die Lindenstraße“ Geißendörfer mit Familie Heublein.


Historisches

Der Hahnweg ist bereits für Generationen Coburger Kinofans eine gute Adresse. Bereits zu Anfang des Jahrhunderts genoß das Publikum hier nicht nur den Gerstensaft der benachbarten Vereinsbrauerei sondern zuweilen auch sogn. „lebende Photographien“ in dem 1897 angebauten Saal. 1919 wurde diesem cinematografischen Treffpunkt ein Name gegeben: Das UNION-THEATER.
1930 übernahm das Ehepaar Otto und Auguste Heublein zusammen mit Sohn Alfred das zweite in Coburg ansässige Kino, die Kammer- Lichtspiele (Kali). Otto Heublein – vorher bereits Betreiber von Kinos in Burgkunstadt, Michelau und Rodach – hatte schon 1910 die ersten Filme mit der Hand gekurbelt und die Erläuterungen zu den damals noch stummen Filmen selbst gesprochen.

Ab 1933 – das UT war mittlerweile vom Berliner Architekten Bornkessel umgebaut und von Margarethe Birnbaum übernommen worden – unterlagen die Coburger Filmtheater wie alle Lichtspielhäuser im Nazi-Deutschland strikten Auflagen. Über deren Einhaltung wachten in Coburg Kripo und Denunzianten mit Argusaugen. So mußten die örtlichen Kinobetreiber schriftlich versichern, sogn. „Aktualitätsaufnahmen“ (Dokumentaraufnahmen örtlicher Ereignisse, die den Zensoren zu entgehen drohten) nicht vorzuführen.

1945 wurde das UT von den Amerikanern beschlagnahmt und blieb zunächst Army-Angehörigen vorbehalten. Doch schon bald durften auch die Coburger wieder ins Kino und taten es mit Eifer – der Nachholbedarf war enorm. Schlangen vor den Kassen von Kali und Union-Theater waren an der Tagesordnung, ausverkaufte Vorstellungen die Regel.

Weihnachten 1949 eröffneten die Heubleins das neue BURGTHEATER. 1955 folgte das CASINO.

Während internationale Produktionen bevorzugt über die Cinemascope-Leinwand des Burgtheaters flimmerten, entwickelte sich das UT in den 50er und 60er Jahren zur Hochburg des deutschen Films – und seine Stars gaben sich die Klinke förmlich in die Hand: Dieter Borsche war 1952 einer der ersten, Ruth Leuwerik, Georg Thomalla und Wolfgang Neuss folgten. Zur Premiere von „Vater, Mutter und 9 Kinder“ (1959) durfte Fam. Heublein Heinz Erhardt als Gast im Burgthater begrüssen. Nicht zu vergessen Gerd Fröbe, der 1965 zur Premiere von „Goldfinger“ ins UT kam. Jo Herbst und Karin Baal stellten ihren Film „Die Halbstarken“ vor und Rudolf Lenz begleitete seine „Sennerin von St. Kathrein“. Nach dem Tod von Alfred Heublein übernahm dessen Ehefrau Adelheid 1972 die Geschäftsleitung im BT.

Bereits seit den 50er Jahren arbeitete Werner Gutmann als Geschäftsführer in M. Birnbaums UT, das er schließlich Ende der Siebziger als der Alleininhhaber übernahm. Dem in vielen Gremien, darunter auch die Bayerische Filmpreis-Jury, engagierten Kinoförderer ist es zu verdanken, das Filmpremieren in Coburg zu gesellschaftlichen Ereignissen avancierten.

Lustspielstars wie Uschi Glas und Bebbo Brehm wurden zu Stammgästen im UT. Für anspruchsvolle Cineastenkost richtete Gutmann 1974 (als allerorten Kinopaläste in „Studios“ parzelliert wurden) eigens eine Nische ein: Das 78 Plätze zählende „Atelier im UT“, Mitglied in der deutschen Filmtheater-Gilde, die 1979 erstmals in Coburg tagte. Auch Rainer Werner Fassbinders Film „Die Ehe der Maria Braun“ (teilweise im Coburger Raum gedreht) wurde hier 1978 bereits 5 Monate vor der offiziellen Premiere testweise uraufgeführt.

Das Kinofest „30 Jahre Burgtheater“ erfreute 1979 das Coburger Publikum mit Nostalgie-Eintrittspreisen von 2,- DM. Zum Kino-Event geriet auch die Uraufführung von Reiner Kunzes „Die wunderbaren Jahre“ 1980 im UT – kein Wunder, gaben doch 5 Jugendliche aus der Region darin ihr Leinwanddebüt. Für einige der Auftakt einer respektabelen Leinwandkarriere. 1982 erfolgte der Umbau vom Burgtheater zum Burg Kino Center mit 2 kleinen und einem großen Saal.

Ein regelrechtes Mammutprogramm bot das Kinofest der Filmförderungsanstalt 1984 den Coburger Kinofans. In UT und Burgtheater liefen währen dieser „Woche des deutschen Films“ 20 Streifen (u. a. "Kehraus" – von und mit Gerhard Polt) und diverse Leinwandstars gaben sich ein Stelldichein: Gabi Marr, Martin May (beide Coburger), Herbert Fux, Barbara Rudnik, Claudia Dermarmels ("Theo gg. den Rest der Welt").

1988 wurde die Coburger Kinolandschaft durch den Neubau des CINEMA im 1. Stock des BT um eine weitere Spielstätte abgerundet.

Eine letzte Sternstunde erlebte das UT 1991 nach der Premiere von „Rama Dama“: Regisseur Joseph Vilsmaier und die Hauptdarsteller Werner Stocker und Dana Vavrova wurden im Foyer regelrecht umlagert.

Nach dem Tod Werner Gutmanns 1993 wurde das UT durch die Burgtheater KG unter Leitung von Oskar Heublein übernommen. Auf Grund des zunehmenden Verfalls der bereits maroden Bausubstanz beschloß die Geschäftsleitung im Jahr 1997 den Abriss des Traditionsgebäudes und den Neubau eines Multiplexkinos auf dem Grund des alten Union-Theaters.

Am 29. Juli 1999 fiel im UT nach dem Director´s Cut von „Das Boot“ der endgültig letzte Vorhang. Seither laufen alle Bemühungen, mit dem UTOPOLIS ein neues Stück Coburger Kinogeschichte zu schreiben.